Was ist eine Definition?
Mit einer Definition wird
festgelegt, wofür ein Begriff benutzt
werden soll und wofür nicht. Zum Definieren verwendet man
Grundbegriffe oder bereits definierte Begriffe. Sprachlich brauchen wir immer zwei Teile:
das, was definiert werden soll :=das Definierende
Der Doppelpunkt steht immer auf der Seite des
Gleichheitszeichens, auf der der zu definierende
Begriff steht.
In der philosophischen Logik nennt man das, was definiert werden soll, auch das Definiendum (das zu Definierende), aber das dürften Sie in der Mathematik wohl kaum jemals hören.
Das Definierende (lat: Definiens) sind bekannte, bereits
definierte oder allgemein als ausreichend klar angesehene Begriffe,
die den zu definierenden Begriff möglichst eindeutig bestimmen.
Beispiel: Menge
(=Definiendum) := Zusammenfassung wohlunterschiedener
Objekte zu einem Ganzen (=Definiens) [A1/1]
Sprachlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine
Definition zu formulieren:
1. mit dem Verb "sein"
Eine
Menge ist die Zusammenfassung
wohlunterschiedener Objekte zu einem Ganzen.
Das ist zwar grammatisch korrekt, klingt aber nicht sehr
elegant. Vor allem kann man bei dem Verb "ist" nicht erkennen, ob es
sich um eine
Tatsachenfeststellung oder eine Definition handelt.
2. verstehen unter + Dat.
Unter einer Menge
versteht man die Zusammenfassung
wohlunterschiedener Objekte zu einem Ganzen.
3. heißen + Nom, meist ohne Artikel;
nennen + Akk; bezeichnen als + Akk; bezeichnen mit
Eine
Menge,
die
keine
Elemente
enthält,
heißt
leere
Menge
{
}.
Eine
Menge, die keine Elemente enthält, bezeichnet man als leere Menge
{ }.
Eine Menge, die keine
Elemente
enthält, nennt man leere
Menge { }.
Beachten Sie, dass hier die Stellung von
Definiendum und Definiens vertauscht ist!
Statt "man" wird von Mathematikern oft auch das Pronomen "wir"
verwendet.
Die letzten beiden
Definitionen kann man auch im Passiv verwenden:
Eine Menge, die
keine Elemente enthält,
... wird leere Menge genannt.
... wird als leere Menge
bezeichnet.
A ist Teilmenge
von B, wenn jedes Element der Menge A auch
Element der Menge B ist.
Ist jedes Element der Menge A auch Element der Menge B, so ist A
Teilmenge von B.
Bei mathematischen Definitionen wird oft eine besondere Verbform benutzt:
Eine Zahl größer als 1, die nur durch sich selbst und durch 1 teilbar ist, heiße Primzahl.
Seien t und n ganze Zahlen.
Dann
heißt t ein Teiler von n, falls es eine ganze Zahl s gibt mit t·s
= n.
Bisher nahm ich immer an, dass es sich hier um den Konjunktiv I handelt. Der Logik nach handelt es sich jedoch eher um einen (veralteten) Imperativ - so wie die preußischen Könige ihre Befehle mit "Es sei!" abschlossen. Man könnte diese Formulierung daher eher mit
"Sie soll Primzahl heißen!" oder "Wir legen fest, dass t und n ganze Zahlen sind." umschreiben.
5. Formale Definition
Beispiel:
und n
hat
nur
1
und n
als
positive
Teiler.
Bitte verlassen Sie sich nicht darauf, dass andere diese
Definition leicht verstehen. Sie müssen immer in der Lage sein,
zwischen der formalen und der verbalen Beschreibung umzuschalten. In
diesem Beispiel könnte die "Übersetzung" so lauten:
Die Menge P der Primzahlen enthält alle
ganzen
Zahlen n, die größer als 1 sind und nur durch 1 und sich
selbst geteilt werden können.
Wenn Benennungen (P, n) definiert sind, sollten Sie
diese auch in der sprachlichen Definition verwenden.
ÜBUNGEN
Übung: Ergänzen Sie
die sprachliche Definition
. Manchemal gibt
es mehrere Lösungen.
1.
Die Menge aller Elemente, die zu A und B gehören,
Schnittmenge.
2.
Als Vereinigungsmenge
man die Menge aller Elemente, die zu A oder B
gehören.
3.
jedes
Element
der
Menge
A auch Element der Menge B. Dann
ist A Teilmenge von B.
4.
Die Menge aller Elemente, die zu A und nicht zu B gehören, wird
Differenzmenge
.
5. Gehören alle Elemente der Menge A auch zur Menge B, so
man von einer unechten Teilmenge.
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(c) Hans Göttmann 2016• letzte
Änderung: 21.1.2016 |