Erzeugendensysteme
(Ab jetzt werden Vektoren ohne den Pfeil über dem
Buchstaben und Variablen nicht mehr kursiv geschrieben. Das ist
nicht
nur in vielen Mathematikbüchern so, sondern auch beim Schreiben
mit dem Computer wesentlich einfacher.)
In der vorherigen Lektion haben Sie den Begriff der Dimension
kennen gelernt. Ein Beispiel aus dem zweidimensionalen
Vektorraum R2:
Die
Vektoren
haben offensichtlich verschiedene Richtungen. Sie sind nicht
kollinear. Man kann daher alle Vektoren der Ebene als
Linearkombination
von jeweils zwei dieser Vektoren "erzeugen" und zwar wahlweise
aus a
und b, aus b und c oder aus a und c. Man nennt eine solche Menge
von
Vektoren deshalb ein Erzeugendensystem. Aber
genau
genommen ist jeweils einer dieser drei Vektoren überflüssig,
denn er kann selbst als Linearkombination der beiden anderen
dargestellt werden.
Basis
Wenn wir aus einem Erzeugendensystem alle
"überflüssigen" Vektoren wegnehmen, erhalten wir die minimale
Anzahl von Vektoren, aus denen man den Vektorraum aufbauen kann.
Diese
Menge nennt man eine Basis. Wenn außerdem die
Beträge dieser Vektoren 1 sind, heißen sie Einheitsvektoren.
Wenn sie mit den Achsen des karthesischen Koordinatensystems
übereinstimmen, nennt man sie kanonische Basis.
Halten wir fest:
In einem Vektorraum mit 2 Dimensionen (R2)
besteht jede Basis aus genau zwei linear unabhängigen
Vektoren.
In einem Vektorraum mit 3 Dimensionen (R3) besteht jede
Basis aus genau
drei linear unabhängigen Vektoren.
In einem Vektorraum mit 4 Dimensionen .....
Vektorräume mit n Dimensionen
R2 und R3 kann man sich noch relativ einfach als
geometrische Objekte, nämlich Ebene und Raum,
vorstellen. Bei der Betrachtung von mehr als drei Dimensionen
(Warum
sollten lineare Gleichungssysteme nur drei Unbekannte haben?)
müssen wir auf die Anschauung leider verzichten, aber im Prinzip
ändert sich wenig:
Von n linear unabhängigen Vektoren wird ein
n-dimensionaler Vektorraum aufgespannt. Sie bilden
eine Basis
dieses Vektorraums. Innerhalb dieses Vektorraums lässt sich
jeder
Vektor eindeutig als Linearkombination der Basisvektoren
ausdrücken.
Definition des Vektorraums
Ein Vektorraum V über einem Körper K
ist eine Menge von Vektoren, die man addieren und mit den
Elementen von
K multiplizieren kann. Die Elemente von V heißen Vektoren;
die
Elemente von K werden Skalare genannt.
Für die Multiplikation von Vektoren müssen folgende
Gesetze erfüllt sein:
Assoziativität:
u + (v + w) = (u + v) + w
Existenz eines Nullvektors: Es
gibt einen Vektor, den wir mit o bezeichnen, mit folgender
Eigenschaft:
v + o = v
Existenz negativer Vektoren:
Zu jedem Vektor v gibt es einen Vektor -v mit:
v + (-v) = o
Kommutativität:
u + v = v + u
Für die Multiplikation von Vektoren mit
einem Skalar gelten:
Assoziativität:
x y v = (x y) v = x ( y v)
Es gibt ein neutrales Element (in
R: n = 1):
n v = v
Distributivität:
(x + y)v = x v + y v
x (u + v) = x u + x v
sprachliche
Anmerkung: Mit "Körper" ist hier kein geometrischer
Körper wie z.B. ein Würfel gemeint, sondern ein algebraischer
Körper. (englisch: field) Darunter versteht man eine Struktur,
in der Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division
durchgeführt werden können. Der Körper, mit dem Sie am
häufigsten zu tun haben, ist der Körper R der reellen Zahlen.
Übungen
Entscheiden Sie: Erzeugendensystem,
Basis, kanonische Basis?
(Es schadet nicht, die Wörter einige Male zu schreiben!)
1. 
2 .
3.
4.
5.
6.
7.
8.
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(c) Hans Göttmann 2016• letzte Änderung: 21.1.216
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