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China

Der Norden - Harbin

Harbin ist die Hauptstadt der Provinz Heilongjiang und liegt etwa 1000 km nördlich von Beijing. Die meisten Besucher hat Harbin im Winter, wenn in der ganzen Stadt gigantische beleuchtete Eis-Skulpturen aufgebaut werden (Es kann nachts schon mal -40° werden.) Wir besuchen die Stadt bei angenehmen Temperaturen im Sommer.

Harbin ist eine russische Gründung, die nach der Besetzung der nördlichen Mandschurei durch Russland 1898 als Eisenbahnknotenpinkt der transmandschurischen Bahn den Baikal mit Wladiwostok und China verbinden sollte. Als Wirtschaftszentrum zog die Stadt Migranten aus Russland, aber auch aus vielen anderen europäischen Ländern an, die das Stadtbild europäisch gestalteten.

Auch die im zaristischen Russland verfolgten Juden fanden hier eine Zuflucht – 1920 lebten 20 000 Juden in Harbin. Leider war das Glück nicht von Dauer. Die vorwiegend antibolschewistisch eingestellten Russen in Harbin formten eine Allianz mit den Japanern an, die unter anderem die Auslöschung der Juden zum Ziel hatte. Die geschah unter anderem im „Japanischen Auschwitz“, der „Einheit 731“ vor den Toren von Harbin. Die meisten Juden flohen daraufhin – etliche nach Shanghai (vgl. „Süden“). Aber auch die Russen dürften ihre Entscheidung bereut haben – 30% der Opfer von Einheit 731 waren Russen.

Harbin hat die längste Biertradition in China – die dortige Brauerei wurde 1900 eröffnet, also noch vor der Tsingtao-Brauerei. Zwar leben in Harbin keine Russen mehr, aber dem Bier sind die Einwohner treu geblieben. Die Biergartendichte ist erheblich und die Stimmung würde jedem bayerischen Biergarten Ehre machen. 

Von Harbin gelangt man schnell in das Tiger-Reservat, in dem auf einer riesigen Fläche sibirische Tiger gezüchtet werden, die in vielen ihrer ehemaligen Lebensräume gefährdet sind. Die Meinung über diese Einrichtung ist geteilt: Arterhaltung und Auswilderung oder Rohstoff für die traditionelle chinesische Medizin? Wahrscheinlich ist beides nicht falsch. Auf jeden Fall haben die Tierchen hier sehr viel Platz und sehen glücklicher aus als ihre Kollegen im Zoo.

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